Beziehungsstatus: Mingle

Vor einigen Jahren fanden sie kaum bzw. gar keine Beachtung, heute hingegen ist ihr Status interessant und wird gerne selbst angestrebt: das Leben als Mingle.

Was genau sind Mingles?

Doch was ist ein Mingle? Es wird viel darüber gesprochen, viel diskutiert, aber nur die wenigsten Menschen wissen, welche Vorstellungen und Ziele in einer Mingle-Partnerschaft (wenn man das so bezeichnen kann) angestrebt werden. Eine Studie von Parship.at hat jedoch gezeigt, dass das Leben der Mingles nicht so rosig ist, wie viele Außenstehende glauben. Denn viele Mingles sind mit ihrem Beziehungsstatus gar nicht zufrieden.

Die heutige Zeit ist schnelllebig. Diese Schnelllebigkeit betrifft nicht nur Trends und Güter, sondern auch die Partnerschaften. Beziehungen werden eingegangen, damit sie wenige Wochen später wieder gelöst werden. Negative Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht oder auch die Enttäuschung, welche durch eine Beziehung entsteht, ebnen den Weg zum Mingle-Dasein. Mingle, eine Wortkreation aus den Begriffen „mixed“ und „Single“, beschreibt zwei Personen, welche zwar eine Partnerschaft führen, sich jedoch keine Verpflichtungen auferlegen. Sex, Liebkosungen, gemeinsame Aktivitäten oder gar der Alltag werden miteinander verbracht. Alles sieht – im ersten Blick – nach einer festen und gewöhnlichen Partnerschaft aus. Doch es gibt keine Regeln, keine Verpflichtungen und schon gar keine Pläne für die Zukunft. Der Trend reicht durch alle sozialen Schichten. Ob Akademiker, Arbeiter, Beamter oder Student – überall gibt es Mingles. Doch ist diese Art der Beziehung tatsächlich zukunftsträchtig? Ist es möglich, dass in einigen Jahren Mingles das Weltbild der Beziehungen dermaßen revolutionieren, dass die heutige Partnerschaft, welche Verpflichtungen mit sich bringt, bald in den Hintergrund rückt?

Die Sonnenseiten des Mingle-Daseins

Natürlich hat das Leben als Mingle seine Vorteile. Schlussendlich führt man eine Partnerschaft, welche alle positiven Aspekte beinhaltet. Man unternimmt gemeinsame Aktivitäten, liebkost sich gegenseitig, hat guten Sex und kann mitunter auch den Alltag gemeinsam verbringen. Man übernachtet einmal bei seinem Partner, einmal zieht man mit seinen Freunden um die Häuser und wenn man möchte, verbringt man vielleicht auch einmal eine Woche bei seinem Freund oder seiner Freundin. Des Weiteren bringt die Mingle-Partnerschaft auch Vorteile für die Zukunft und spätere Beziehungen. Beide lernen voneinander. Sie lernen, was in einer Partnerschaft wichtig ist, sammeln Erfahrungen beim Sex und können all jene Faktoren, die sie später für eine richtige Beziehung benötigen, im Mingle-Dasein üben und perfektionieren. Das klingt in erster Linie zu schön um wahr zu sein. Wichtig ist, dass natürlich im Vorfeld klargestellt wird, dass eine derartige Beziehung geführt wird. Nur wenn gegenseitig klar ist, dass eine Mingle-Partnerschaft besteht, gibt es keine Enttäuschungen oder Missverständnisse.

Welche Nachteile können auftreten?

Doch das Mingle-Dasein kann auch Probleme mit sich bringen. Natürlich klingt alles nach einer wunderbaren Konstellation, welche auf Grund der Nichtverpflichtungen entsteht. Aber ein kleines Wort kann mitunter das Mingle-Dasein problematisch werden lassen: Liebe. Natürlich muss man sich sympathisch finden. Eine Mingle-Beziehung wird nicht entstehen, wenn sich beide nicht verstehen bzw. sich unsympathisch finden. Das bedeutet, dass ein gewisser Reiz schon im Vorfeld vorhanden sein muss, damit man überhaupt eine derartige Partnerschaft eingeht. Jedoch ist der Grat, welcher zwischen „mögen“ und „lieben“ besteht, sehr schmal. Problematisch wird es dann, wenn einer der beiden Partner plötzlich „richtige Gefühle“ entwickelt. Man möchte seinen Partner mit der Zeit öfter sehen, mehr Stunden gemeinsam verbringen und vielleicht doch ein wenig über die Zukunft reden. Man überlegt zusammenzuziehen, ist eifersüchtig auf andere Bekanntschaften und hat vergessen, dass man eine Beziehung ohne Verpflichtungen führt. Das Problem ist nur, dass in vielen Fällen nur einer der Partner derartige Gefühle entwickelt und diese Bedürfnisse hat. Somit entstehen neue Ansichten der Beziehung, die wohl einseitig sind und – beim Partner – auf Ablehnung stoßen. Das Resultat einer derartigen Entwicklung ist im Endeffekt der Grund, warum man überhaupt eine solche Beziehung führen wollte: Enttäuschung.

Eine PARSHIP-Studie gibt Aufschluss über das Mingleleben

Experten sind sich sicher, dass es die Beziehung, auf Basis der Mingles, schon immer gab. Wer früher eine derartige Beziehung führte, wurde eher belächelt. „Friends with Benefits“ gilt als klassisches Synonym für derartige Partnerschaften und Beziehungen. Heute wird diese Form der Beziehung anerkannt und respektiert. Das liegt auch daran, weil immer mehr Menschen keine Verpflichtungen eingehen wollen. Sie streben zwar nach einer Zweisamkeit, möchten aber ihr „gewohntes“ Leben nicht aufgeben. Eine PARSHIP-Studie belegt, dass etwa drei Viertel der befragten Mingles mit ihrem Beziehungsstatuts zufrieden sind. Jedoch knapp 50 Prozent der Befragten gab an, dass sie sich eine feste Beziehung bzw. einen festen Partner wünschen würden. Etwa 12 Prozent der Befragten gab des Weiteren an, dass sie sich – obwohl sie sich in einer Mingle-Beziehung befänden – aktiv nach einem festen Partner umsehen würden.

20 Prozent aller Singles könnten sich ein Leben als Mingle vorstellen

Über 50 Prozent der Befragten gab an, dass sie bereits mehr als ein Jahr ein Mingle seien. Die Top 3 Gründe, warum man sich für eine derartige Beziehung entschied, sind „keine fixe Bindung“, „die Angst vor der Enttäuschung“ sowie „es ergab sich so“. Interessant ist, dass etwa 17 Prozent der Mingles mit ihrem Partner über ihre Beziehung noch gar nicht gesprochen haben. Ein gefährliches Unterfangen, da sehr wohl Missverständnisse aufkommen können, welche die Beziehung der beiden Personen nachhaltig gefährden könnte. Doch die Mingles sehnen sich – jedenfalls zu 60 Prozent – nach mehr Zeit mit ihrem Partner. Die Studie zeigte jedoch auf, dass etwa 40 Prozent der Befragten von dieser „Beziehung“ nichts halten würden. Ein Drittel ist überzeugt, dass derartige Partnerschaften keine Zukunft hätten. Nur 20 Prozent der Singles könnten sich vorstellen, selbst ein Mingle-Dasein zu führen.

Das Fazit der verpflichtungsfreien Beziehung

Ist das Mingle-Dasein tatsächlich eine neue Form der Beziehung, welche in wenigen Jahren überhand nehmen wird? Oder handelt es sich nur um eine derzeit aufstrebende Entwicklung, welche aber bald ihren Zenit erreicht? Fakt ist, dass vor allem junge Erwachsene, Berufsanfänger sowie Studenten und Berufspendler oftmals das Mingle-Dasein wählen. Sie nutzen die Zeit, damit sie lernen; lernen, wie eine Beziehung funktioniert. Mingles haben sehr wohl Vorteile, von denen viele Personen, die in einer Beziehung mit Verpflichtungen sind, träumen. Jedoch ist diese Art der Partnerschaft auch mit Nachteilen verbunden. Sehr wohl dann, wenn das kleine Wort Liebe ins Spiel kommt. Ob jemand eine Mingle-Beziehung führen will, muss er sich selbst beantworten. Wichtig ist, dass beide Seiten wissen, welche Art der Partnerschaft angestrebt wird. Nur so ist ein Mingle-Dasein bzw. eine derartige Partnerschaft möglich. Und wer weiß, vielleicht wird die Mingle-Beziehung tatsächlich einmal eine feste Partnerschaft.


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Autoren

Karina Seltzner und Sandra Obermann beobachten die Szene seit 2008 und gehören zu den wenigen Online-Dating-Expertinnen in Österreich.

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